Silvio Morger (drums) :: Volker Engelberth (piano) :: Arne Huber (bass)
Neue CD 'Kaleidoskop' (Release: 16.01.2015)
Klassisch? Warum nicht. Das Trio um den Pianisten Volker Engelberth mit Arne Huber, Bass, und Silvio Morger, Schlagwerk, ist ein klassisch besetztes Klaviertrio. Aber wenn man darunter eine Band versteht, in der der Pianist die Musik macht und Schlagzeuger und Bassist ihn dabei begleiten, dann ist dieses Trio ganz und gar nicht klassisch. Die Verteilung der Arbeit und der Verantwortung ist nicht festgeschrieben. Immer sind die drei fugenlos nahe beieinander, ihre Übereinstimmung in wichtigen Fragen und Entscheidungen scheint belastbar. Nie spielen sie einander nur hinterher. Die Musik entsteht einander nur hinterher.
in dreifacher Eigenständigkeit, das Klangbild ist vielfarbig, transparent und auf ganz eigene Weise schön.
Es sind Eigenschaften wie dieser feinfühlige Gruppenkonsens, dieser komplexe, unaufgeregte Klang, die das Attribut klassisch“ nahelegen. Es ist eine elegant gebaute, sehr frische Trio-Musik, die voller Anspielungen und bewusst wach gehaltener Traditionen steckt und voller Überraschungen im Detail, und sie erlaubt sich allerlei Freiheiten. Plötzliche Tempowechsel, subtile harmonische Vorgänge klingen hier nicht schwierig, sondern fließend, souverän und prägnant. Melodien schimmern durch und wirken erhellend, nie rückwärts gewandt. Schließlich sind dies nicht drei gereifte Herren in ihrer klassischen Phase. Volker Engelberth, Arne Huber und Silvio Morger können schon auf vieles zurückgreifen und haben noch viel vor. Aber sie wissen nun mal, was sich gehört. Sie machen aus ihrer Beherrschung der Instrumente und des Spielprozesses nichts Beliebiges. Was sie tun, meinen sie ernst.
Das klassisch besetzte Klaviertrio ist im westeuropäischen Gegenwartsjazz nicht gerade eine Ausnahmebesetzung. Die gelegentlich so genannte Latte liegt also hoch. Daran hat auch Volker Engelberths Trio seinen Anteil. Kein Wunder, dass es dafür schon etliche Preise und Stipendien gab.
Im Trio fließen Erfahrungen und Fähigkeiten zusammen und konzentrieren sich. Es gibt im Jazz keine andere Formation, die dem Einzelnen mehr Raum lässt und ihn zugleich stärker ins kollektive Geschehen einbindet. Keine, die mehr fordert und mehr gibt.
Nach dem hoch gelobten Album Perpetuum“ (2012) folgt nun Kaleidoskop“. Ein Kaleidoskop ist eine Röhre, in die man hineinblickt, um sich an immer neuen, stets regelmäßigen farbigen Formen zu freuen. Das Wort bedeutet so viel wie schöne Formen sehen“. Schöne Formen dürfen nicht langweilig und müssen nicht perfekt sein. Sie sollten sich anpassen können, ohne formlos zu werden. Sie sollten Raum für ihre Inhalte haben. Und sie sollten, bei aller Erneuerung und Überraschung, immer auch etwas Vertrautes behalten.
Das Volker Engelberth Trio kreiert im Zusammenspiel ständig neue Farben, immer wieder überraschende Formen, formale Überraschungen. Ist das "klassisch"?
Pressestimmen zu 'Kaleidoskop' ... (click!)